Ein kleiner Einblick in die Hüttenwelt rund um Thiersee
Gemütlich ausgeschlafen stehen Sie vor der Qual der Wahl. Erstens: welche Hütte? Und zweitens: zu Fuß oder mit dem Bike bzw. der Rodel im Winter? Und drittens: was essen?

Das Höhlensteinhaus ist 1,5 Stunden Wegzeit von uns entfernt, ist im Sommer und Winter einfach erreichbar und es gibt herrlichen Kuchen dort oben. Wir lieben den Weg über den Höhlenstein nach Mariastein. Wenn man vom Höhlenstein nach rechts Richtung Westen schwenkt, kommen die Köglalm, die Hundalm und die Buchackeralm. Wie auf einer Perlenkette reiht sich Hütte an Hütte und ein Gipfelkreuz ans nächste. Der Bergkamm schützt uns Thierseer vor dem dicht besiedelten Inntal. In der Mulde dieses Gebirgszugs genießen wir das Leben auf einem ruhigen, sonnenbeschienenen und lärmfreien Hochplateau – großes Glück gehabt!
Vom Höhlenstein nach Osten blickend, schaut man auf den Pendling, den Thierseer Hausberg. Der Berg ist mit der Kala-Alm und dem Kufsteinerhaus wirklich gut behüttet! Auf alle Fälle gehört der Berg drei Cousins, die den Schneeberg, die Kala-Alm und das am höchsten gelegene Kufsteinerhaus bewirtschaften. Die Kala-Alm ist im Winter zum Rodeln ideal, der Pendling im Sommer für alle Biker ein Traumziel. Auf der Landler-Seite locken die Ackernalm und die Mariandalm mit dem legendären Kaiserschmarren. Und mit der Ackernalm verbindet uns die Sehnsucht nach den Großeltern väterlicherseits.

Besucher erleben nur die schönen Seiten des Almlebens – für die Bauern, Hirten und Senner gibt es auf der Alm aber nicht nur Hochgefühle.
Im Frühling, wenn die Tage wieder länger werden und die Natur erwacht, erfasst Almbauern eine Unruhe, die man auch Sehnsucht nennen könnte. Die Vorfreude auf das Almleben macht sich bemerkbar. Dieselbe Unruhe verspürt das Vieh. Tatsächlich zeigen Kühe oft übermütige Freude, wenn es – je nach Witterung im Mai oder Juni – endlich bergauf zu den Hochweiden geht. Besucher spüren es ebenfalls ganz intensiv: Auf der Alm weitet sich die Welt, die Relationen verschieben sich, der Alltag im Tal rückt in weite Ferne.
Ein beliebtes Ausflugsziel im Bezirk Kufstein ist die Ackernalm. Sie liegt auf 1400 Meter Seehöhe, knapp an der Grenze zu Bayrischzell, und gehört 13 Besitzern aus Thiersee.

Der Name Ackernalm kommt tatsächlich vom landwirtschaftlichen Wort Acker. Denn wenn auf dem Almsattel im Frühling die Sonne steht und untergeht, ist es für die Bauern Zeit, die Äcker zu bestellen. Im Frühsommer geht es dann hinauf auf die Alm. Bis Ende September werden auf der Ackernalm rund 160 Stück Milchkühe und 120 Stück Galtvieh »gesömmert«. Die Milch wird in der Schaukäserei zu Emmentaler, Bergkäse und Butter verarbeitet. Und zwar mit so großem Gespür und Fachwissen, dass die Produkte vielfach preisgekrönt und mit Gold- und Silbermedaillen ausgezeichnet wurden.
Im gemütlichen Ladenstüberl kann man sich selbst von der guten Qualität überzeugen und in der Schaukäserei lässt sich viel über die Geheimnisse des Käsens erfahren. Aber man muss früh aufstehen, wenn man bei dieser interessanten Arbeit zuschauen will, denn sie ist meistens bereits um 10:00 Uhr vormittags abgeschlossen. Einen Berggasthof gibt es auch gleich daneben, er liegt auf 1350 Meter und ist über die zur Alm führende Mautstraße mit dem Auto erreichbar.